Point & Click-Perlen für Adventure Fans

Denkt man an Point & Click-Adventures fallen einem sofort Titel wie Monkey Island oder Indiana Jones ein. Doch das Genre hat weitaus mehr zu bieten als bloß die großen Namen. Allein die Website adventuregamers.com listet hier über 4.400 Spiele auf. Es lohnt sich also auch einmal abseits bekannter Klickpfade zu wandeln, und einige dieser Perlen möchten wir Euch hier vorstellen.

Inhalt
  1. Anna’s Quest
  2. The Darkside Detective
  3. The Inner World
  4. Tsioque
  5. Virtuaverse
  6. Whispers of a Machine

Anna’s Quest

Fantasy

Dieses klassische Point & Click-Adventure könnte glatt der Feder der Gebrüder Grimm entsprungen sein. Die kleine Anna zog aus, um ein Heilmittel für ihren kranken Großvater zu suchen. Doch die böse Hexe hat andere Pläne mit ihr und sperrt sie für finstere Experimente ein. Zusammen mit ihrem neuen Freund, dem sprechenden Teddy Ben, plant Anna ihre Flucht. Auf der gemeinsamen Reise erfahren die Beiden mehr und mehr über Anna’s besondere Kräfte, und welche dunklen Mächte die Welt bedrohen.

Hinter dem niedlichen Zeichentrick-Stil steckt ein geheimnisvolles und sehr schön geschriebenes Abendteuer, dass durch eine vertraute, aber bedrohliche Märchenwelt führt. Das Spielprinzip folgt dabei klassischen Adventures: Gegenstände müssen gesucht, kombiniert und benutzt werden, um unterschiedlichste Rätsel zu lösen. Zwar sind die Dialoge nur in englischer Sprache vertont, alle Texte sind jedoch ins Deutsche übersetzt.

Entwickler Daedalic Entertainment
Publisher Daedalic Entertainment

The Darkside Detective

Spooky, Comedy

Die Episoden von Detective Francis McQueen und Officer Dooley ist die Sitcom unter den Adventures. Die beiden ungleichen Polizisten der sogenannten Darkside Division kümmern sich um die mysteriösen und übersinnlichen Fälle im beschaulichen Twin Lakes. Geister, Kobolde und Beschwörungen gehören für die beiden ebenso zum Alltag, wie der nie endende Spott der Kollegen. Jeder Fall des Duos erzählt eine eigene kleine, in sich abgeschlossene Geschichte.

Grafisch kommt das Spiel in reduziertem aber stilsicherem Pixel-Look daher und verzichtet beinahe vollständig auf jegliche Animationen. Dennoch entfaltet das Spiel seine ganz eigene Atmosphäre trotz – oder gerade wegen – des groben, stilisierten Artdesigns.

Ebenso reduziert wie die Grafik ist das Gameplay. Im Grunde sucht man die statischen Szenen nach nützlichen Gegenständen ab, die geschickt Kombiniert und an der richtigen Stelle benutzt werden wollen. Highlight sind definitiv die witzigen und oftmals absurden Dialoge aller Beteiligten. Gerade die Gespräche zwischen McQueen und Dooley sind immer unterhaltend und tragen viel zur Atmosphäre der Spielwelt bei. Aber auch die NPCs haben so ihre Macken und Spleens. Auf Sprachausgabe wird selbstverständlich verzichtet. Dafür punktet das Spiel umso mehr mit spooky-Synthesizer Musik im retro-Flair.

Obwohl Grafik und Gameplay an Minimalismus nicht mehr zu unterbieten sind, ist es eine Freude den beiden Ermittlern über die pixeligen Schultern zu schauen. Darkside Detective ist der perfekte Adventure-Snack für zwischendurch.

Entwickler Spooky Doorway Games
Publisher Akupara Games

The Inner World

Fantasy, Comedy

The Inner World glänzt nicht nur mit und guten Rätseln, die in eine schöne und fantasievolle Geschichte eingebettet sind, sondern auch mit einem ungewöhnlichem Setting. Die Welt von Asposia liegt buchstäblich im inneren des Weltenrund, wo die Bewohner die lebenswichtige Atemluft nur durch die drei Windbrunnen erhalten. Doch die Brunnen versiegen plötzlich und die alten Windgötter erscheinen und greifen das friedliche Volk an. Und ausgerechnet der naive und leicht schüchterne Robert macht sich zusammen mit der frechen Diebin Laura auf den Weg die Bewohner von Asposia vor dem Untergang zu retten.

Während wir also versuchen hinter das mysteriöse Verschwinden des Windes zu kommen und nach und nach auch unsere eigene Rolle darin zu verstehen, reisen und rätseln wir in klassischer Manier durch die wunderschön handgezeichnete Welt von Asposia. Dabei treffen wir auf die unterschiedlichsten Charaktere und Kreaturen, die Dank gelungener deutscher Sprachausgabe auch allerhand Hilfreiches zu erzählen haben. Gelegentlich schlüpfen wir sogar in die Rolle von Laura, was zusätzlich Abwechslung in den Verlauf des Spiels bringt. Wobei der heimliche Star natürlich die Taube ist…

2014 wurde The Inner World als “Bestes Deutsches Spiel” mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet, und hat mit “The Last Windmonk” sogar eine Fortsetzung erhalten.

Entwickler Studio Fizbin
Publisher Headup

Tsioque

Fantasy

Tsioque ist ein durchaus außergewöhnlicher Titel und aller Erscheinung nach ein eher düsteres Abendteuer. Die titelgebende Prinzessin mit den großen Kulleraugen wurde von dem bösen Zauberer ins Verlies gesperrt und setzt nun alles daran den Peinigern zu entkommen. Das die junge Heldin dabei oft nicht sehr zimperlich mit ihren Verfolgern umgeht bestärkt das beklemmende Gefühl, ständig einem seltsamen Alptraum entkommen zu müssen, der nach in sich zusammen zu brechen droht. Dies spiegelt sich auch im Gameplay wieder. Denn neben den klassischen Such- und Kombinationsrätseln greift das Spiel auf eine alte, ja beinahe vergessene Tugend früherer Adventures zurück.

So geraten wir an einigen Stellen immer wieder in Action-Sequenzen, in denen wir unter Zeitdruck oder im richtigen Moment bestimmte Aktionen ausführen müssen, um nicht geschnappt zu werden. Dragon’s Lair lässt Grüßen. Scheitern wir, ist das Spiel zum Glück nicht vorbei, sondern startet die Herausforderung einfach von Neuem. So rätselt man sich langsam immer weiter der Lösung entgegen.

Da die junge Tsioque im Spiel selbst nicht redet, wird die Geschichte allein durch die Welt und Gesprächen der anderen Figuren vermittelt. Dabei steht leider nur eine englische und polnische Vortonung zur Verfügung, die Texte und Untertitel sind jedoch auf Deutsch.

Das ganze Adventure wirkt wie ein spielbarer, klassischer Zeichentrickfilm und ist genauso schön animiert und musikalisch untermalt. Trotz des eher düsteren Settings bietet es auch reichlich humorige Momente, und mündet nach dem ein oder anderen Plot-Twist auch in ein befriedigendes Ende.

Entwickler OhNoo Studio, Smile
Publisher OhNoo Studio

Virtuaverse

Cyberpunk, Dystopisch

Dieser Vertreter des Cyperpunk-Genres kommt im futuristischen Neo-Pixel-Look daher. Wir sind Nathan, ein Hacker und Bastler der seine plötzlich verschwundene Freundin sucht. Dabei zeiht es ihn immer mehr in den Untergrund zu einer Gruppe Hacktivisten, die einer weltweiten Verschwörung auf den Fersen sind. Die Welt von Virtuaverse hat alles zu bieten, was das Genre hergibt. Virtuelle Realitäten, Hacker-Gangs, Crypto-Schamanen und das paranoide Gefühl, das eine unsichtbare Macht die Geschicke jedes einzelnen lenkt. Parallelen zu den bekannten Dystopien wie Blade Runner, Matrix oder Johnny Mnemonic sind offensichtlich. Fans werden sich schnell wie zu Hause fühlen.

Dieses klassische Point & Click Adventure bietet zu Beginn zwei Schwierigkeitsgrade, was ein erneutes Spielen interessant macht. Die Rätsel sind unterschiedlich Komplex und auch im leichten Modus oft schon eine Herausforderung.

Die Geschichte um die Jagt nach der Wahrheit entwickelt sich mit jedem Schritt spannend weiter und führt uns an die ungewöhnlichsten Orte. Trotzdem bleibt der ständige Zweifel, ob das, was wir tun, wirklich das Richtige ist. Oder ob wir am Ende nicht doch blindlings in unser Verderben rennen.

Entwickler Theta Division
Publisher Blood Music

Whispers of a Machine

Science Fiction, Mystery

Spezialagentin Vera Englund soll in einer abgelegenen Kleinstadt eine Serie grausamer Morde untersuchen. Mit Hilfe ihrer kybernetischen Verbesserungen kommt sie bei ihren Untersuchungen einer fanatischen Sekte um eine verbotene künstliche Superintelligenz auf die Spur.

Wie sich das Spiel und die Geschichte entwickelt hängt dabei stark von den getroffenen Entscheidungen ab. So lässt sich das Spiel vielen unterschiedliche Weisen spielen. Je nach dem für welche der angebotenen Agumentierungen wir uns im Verlauf entscheiden, stehen uns andere Wege, Rätsel und Gespräche zur Verfügung. Damit hat Whispers of a Machine einen sehr hohen Wiederspielwert.

Leider macht das Spiel teilweise zu wenig aus der interessanten Welt und der spannenden Hintergrundgeschichte. So wird viel erzählerisches Potential – und damit einhergehende Rätsel – oft liegen gelassen. Dadurch wirkt das Spiel kürzer und oberflächlicher, als es hätte sein müssen.

Grafisch macht der Titel einen sehr guten Eindruck. Die handgemalten Hintergründe sind abwechslungsreich und voller Details. Die englische Sprachausgabe ist gut gelungen und alle Texte sind auf Deutsch verfügbar.

Entwickler Clifftop Games, Faravid Interactive
Publisher Raw Fury